Es gibt Veranstaltungen, auf die ich mich ganz besonders freue. Der Vortrag über Führung vor 100 bayrischen Schulleitern in München war ein solcher. Die Veranstaltung diente dem Abschluss eines erfolgreichen Schulversuch, in dem zeitgemäße Führungskultur in Form von partizipativer, erweiterter Schulleitung getestet wurde. Die Veranstaltung bestand aus einem Grußwort der Ministerin, einer 20 minütigen Podiumsdiskussion und im Anschluss meinem 50 minütigen Vortrag. Den Abschluss bildete ein entspannter Sekt-Empfang.
Der Lehrer ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft, denn sie bilden die nächste Generation aus und legen die Grundlage für das lebenslange Lernen. Und jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr ein guter Lehrer oder eine Lehrerin für ein Fach begeistern und damit ein Saatkorn für die eigene Entwicklung legen kann. Ich interessiere mich heute noch für Geschichte, zum Teil auch sicherlich deshalb, weil ich im Gymnasium gleich zwei herausragende Geschichtslehrer hintereinander hatte. Wie in jedem Beruf gibt es Gute und Schlechte. Besonders in der Schulleitung sind oft besonders engagierte Lehrer:innen, denn die Bezahlung und die Freistunden im Unterricht wiegen nicht den Stress auf, den man in dieser Position mit dauernd wechselnden Behördenvorgaben und schlecht gelaunten Eltern hat.
Einen Vortrag über Führung vor dieser Zielgruppe zu halten ist anspruchsvoll, da die Schulleiter keine Weisungsbefugnis gegenüber (teils verbeamteten) Lehrern haben und weil sie selbst Didaktiker sind. Mein Thema war im ersten Teil „die moderne Feedback-Kultur“ und im zweiten Teil die „Geisteshaltung der Liebe“. Letzteres mag für manche etwas esoterisch klingen, ist aber klar argumentiert und erhält auch von Finanz-Vorständen und rational geprägten Menschen viel Zuspruch, denn er beschreibt die tiefste menschliche Ebene der Führung. Sie entscheidet neben der Leistungserbringung über den Respekt und die Loyalität der Mitarbeitenden. Am sehr langen Applaus war zu erkennen, dass der Vortrag zu Führung den Nerv der Teilnehmenden getroffen hat. Der Vortrag wurde aufgezeichnet und wird weiteren Schulleitern zu Verfügung gestellt.

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