Seit 2006 halte ich für bis zu 700 Studierende die Vorlesung „Einführung in die Rhetorik und Kommunikation“ an der Universität Mannheim. Während ich im Beruf eher für einen Vortrag zu Führung gebucht werde, vermittle ich an der Universität ehrenamtlich einen ganzen Tag lang Tipps und Tricks, die ich als professioneller Redner in fast zwei Jahrzehnten auf der Bühne gelernt habe.
Im Jahr 2006 begann alles damit, dass ich ein zweitägiges Rhetorik-Programm mit allen dazugehörige Unterlagen für die Uni entwickelt habe. In den darauf folgenden sechs Jahren bildete ich im Auftrag der Universität nach und nach über 100 Rhetorik-Dozenten aus. Alle Dozenten vermittelten die Inhalte mit viel Engagement und Herzblut an jeweils einem Wochenende an zehn Studierende. Diese hatten in den zwei Tagen die Möglichkeit, dreimal zu präsentieren und wurden dabei gefilmt. Nach jedem Durchgang bekamen sie professionelles Feedback von den Trainern/innen und den anderen Teilnehmenden. Pro Jahr nahmen 700 BWL- und Wirtschaftspädagogik-Studierende an einem der 70 angebotenen Rhetorik-Seminare und an meiner ganztägigen Pflichtvorlesung teil. „Meine Dozenten“ erhielten für ihre Kurse von den Studierenden eine Durchschnittnote von 1,2, was mich als Konzeptentwickler und Ausbilder des Programms sehr glücklich macht. Meine eigene Vorlesung wird seit nunmehr 15 Jahren unabhängig von diversen Aktualisierungen konstant mit der gleichen Note (1,2) evaluiert.
Leider hat man die Schlüsselkompetenz „Rhetorik“ für die jährlich 500 BWL-Studierenden nach 13 sehr erfolgreichen Jahren 2018 durch die Schlüsselkompetenz „Wissenschaftliches Arbeiten“ ersetzt. Der Grund war die immer schlechter werdende Qualität der Seminar- und Abschlussarbeiten. Da die „Schlüsselkompetenzen“ Pflichtveranstaltungen sind und nicht beliebig erweitert werden dürfen, musste die Fakultät ein Thema streichen, um das neue anbieten zu können.
Ungefähr 200 Wirtschaftspädagogen besuchen aber weiterhin die Wochenendkurse und meine Vorlesung. Für mich hat es den Vorteil, dass ich jetzt nur noch einmal im Jahr ehrenamtlich eine ganztägige Vorlesung an einem Samstag halte, anstatt wie früher an zwei davon. Etwas leid tut es mir für die BWL-Studenten, denn eine sehr praktische und viel Spaß machende Veranstaltung in einem sonst sehr fordernden Studium ist für sie nicht mehr zugänglich. Auch für „meine“ Dozenten bedaure ich es sehr, denn viele hatten Freude an der Arbeit mit den Studierenden und dem Kontakt zu ihrer alten Alma Mater.
Neben Rhetorik habe ich an der BWL-Fakultät der Universität Mannheim auch sechs Jahre lang „Change Management“ gelehrt.
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